Gebäudeschutz.

Hausschwamm

Echter Hausschwamm (Serpula lacrimans)

 

Vorkommen und Bedeutung

Der Echte Hausschwamm ist die wichtigste holzzerstörende Pilzart an verbautem Holz in Gebäuden. Er ist in der ganzen Schweiz verbreitet und ist auch in den Bergregionen bis 1800 m Höhe anzutreffen.

Der Echte Hausschwamm findet man kaum im Freien. Der Pilz kann sich unter günstigen Bedingungen rasch entwickeln und richtet in kürzester Zeit erhebliche Schäden (Braunfäule) am Holz an. Vor allem die Nadelhölzer sind anfällig gegenüber Hausschwammbefall, aber auch Laubhölzer werden angegriffen.

 

Der Echte Hausschwamm hat zwei Besonderheiten gegenüber anderen im Haus vorkommenden Braunfäulnispilzen:

  • er bildet lange Strangmyzelien
  • in diesen Strängen transportiert er Wasser und Nährstoffe.

 

Durch diese Eigenschaften kann der Echte Hausschwamm auch trockenes Holz befallen. Dies geschieht, indem er Wasser von einem Holzteil mit höherem Wassergehalt zur Wachstumszone des Myzels transportiert, wo es sich in Form von Guttationströpfchen ("Tränen") sammelt und in das trockene Holz eindringt. Dadurch kann sich der Pilz die für sein Wachstum nötigen Feuchtigkeitsverhältnisse selber schaffen. Dank der Myzelstränge, die bis zu 6 mm dick und bis zu 4 m lang werden können, kann sich der Pilz vom Ursprungsort über grosse Distanzen im Haus ausbreiten. Dabei wird auch Mauerwerk (darum auch "Mauerschwamm" genannt) und anderes nicht abbaubares Material überwachsen. Meistens geht die Ausbreitung des Myzels unbemerkt unter Fussbodenbelägen, Teppichen und Täferung vonstatten und wird erst bemerkt, wenn der Schaden unübersehbar ist.

 

Die idealen Wachstumsbedingungen für den Hausschwamm sind hohe Luftfeuchtigkeit, Temperaturen um 20 C und die Abwesenheit von Zugluft. Diese Bedingungen findet man oft in Altbauten, wo infolge mangelnder Bauhygiene Feuchtigkeitsherde entstehen können. Zu hohe Holzfeuchtigkeit wirkt sich allerdings hemmend auf das Pilzwachstum aus und führt zum Wachstumsstilltand.

 

Neben Holz werden alle Arten von zellulosehaltigen Materialien wie Stroh, Fasermatten, Papier und Textilien vom Hausschwamm angegriffen. Aus diesem Grunde kann auch die Infizierung eines Gebäudes mit dem Hausschwamm auf viele Arten erfolgen. Pilzsporen werden in grosser Zahl vom reifen Fruchtkörper gebildet und tragen zur Verbreitung des Pilzes bei. Ebenso kann das Einschleppen von Myzelteilen durch infiziertes Material eine wichtige Ursache für das spätere Auftreten des Hausschwammes sein. Dies kann durch befallenes Holz (Verpackungsmaterial, Brennholz), Kartonagen, Werkzeug und sogar durch Heizmaterial (Braunkohlenbriketts) erfolgen. Eine besondere Gefahr geht von geringfügig angegriffenem altem Bauholz (Balken) aus, das bei der Sanierung entweder ohne ausreichende Behandlung belassen, oder anderweitig als Baumaterial weiterverwendet wird. Auch die Verwertung des Holzes als Brennmaterial kann, bei Lagerung im Haus, unter Umständen unliebsame Folgen haben. Hohe Luftfeuchtigkeit und mangelhafte Lüftung oder Lüftung zur falschen Zeit schaffen zusätzlich ideale Bedingungen für die Entwicklung und Verbreitung des Hausschwammes.

 

 

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